Wer in der heutigen Arbeitswelt bestehen will, muss sich nicht nur auf Wandel einlassen, sondern ihn aktiv mitgestalten. Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Innovationsfreude sind die bestimmenden Schlagworte für eine moderne Unternehmensführung. Im Mittelpunkt steht hierbei das Personal bzw. die Personalentwicklung: Die rechtzeitige Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit.
In der Praxis gibt es diverse Möglichkeiten, um die Ziele der Personalentwicklung zu erreichen. Je nachdem, wie groß Ihr Unternehmen ist, und welche Zielgruppe sie ansprechen wollen, bieten sich unterschiedliche Maßnahmen an. Im Folgenden haben wir Ihnen eine Liste der Top-5 Maßnahmen der Personalentwicklung zusammengestellt, die sich durch unterschiedliche „Nähe zum Job“ unterscheiden.
Inhalte
Top 1: Berufsvorbereitende Maßnahmen („into the job“)
Personalentwicklung beginnt bereits weit vor dem Recruiting. Mit Blick auf Fachkräftemangel und demographischem Wandel lautet die Devise: Schon heute an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen denken! Das heißt, mit berufsvorbereitenden Maßnahmen gilt es potentiellen Nachwuchs auszubilden, zu fördern und optimalerweise auch – im Sinne einer guten Personalmarketing-Strategie – bereits an das Unternehmen als Arbeitgeber zu binden. Geeignete Maßnahmen sind etwa eine betriebsinterne Berufsausbildung (mit entsprechendem Ausbildungskonzept), berufsbegleitendes (duales) Studium, Trainee-Programme, Praktika oder Coaching.
Top 2: Maßnahmen am Arbeitsplatz („on the job“)
Der erste Eindruck, den ein neuer Mitarbeiter bekommt, kann bereits über die Motivation, das Engagement und den Grad der Eigeninitiative entscheiden. Daher sollten Unternehmen sich ausreichend Zeit für Onboarding nehmen, also das An-Bord-Nehmen des neuen Kollegen bzw. der neuen Kollegin und das Einarbeiten in seine bzw. ihre Tätigkeit und das neue Umfeld.
Hierzu zählen etwa auch Mentoring-Programme, in denen ältere (im Sinne von länger im Unternehmen arbeitende) Kollegen ihre Erfahrungen und ihr fachliches Wissen an den Neuen oder die Neue weitergeben. Einen Schritt weiter geht Coaching, bei dem der Mentor extra für seine Coaching-Funktion ausgebildet ist. Mentoring und Coaching ist jedoch nicht nur etwas für neue Kolleginnen und Kollegen, sondern sollte Bestandteil der Maßnahmen für alle Mitarbeiter sein.
Weitere Maßnahmen, die am Arbeitsplatz selbst durchgeführt werden können, sind etwa Job Enrichment (Erweiterung des Gestaltungs- und Entscheidungsspielraums), Job Enlargement (Vergrößerung des Arbeitsfeldes) und Job Rotation (Arbeitsplatz- bzw. Tätigkeitswechsel unter Mitarbeitern).
Top 3: Berufsbegleitende Maßnahmen („along the job“)
Viele der obigen Maßnahmen, etwa Coaching oder Mentoring, können auch als berufsbegleitende Maßnahmen durchgeführt werden. Im Mittelpunkt steht hierbei die Vermittlung von neuen Qualifikation – seien es Ergänzungsqualifikationen, Anpassungsqualifikationen oder Aufstiegsqualifikationen.
Beliebte Maßnahmen zu diesem Zweck sind auch Junior Executive Boards, also spezielle Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung von „High Potentials“ und aussichtsreichem Führungskräftenachwuchs. In jedem Fall sollten Unternehmen mit ihren Mitarbeitern stets Karriereplanung betreiben, etwa durch Potentialanalysen und Assessmentcenter. In Verbindung mit den Wünschen und Ansprüchen der Mitarbeiter dienen diese Maßnahmen zur langfristigen Vorbereitung auf neue Positionen im Unternehmen.
Top 4: Maßnahmen mit Nähe zum Arbeitsplatz („near the job“)
In dieser Kategorie dreht sich alles um Maßnahmen, die zwar nicht direkt am, aber nahe am Arbeitsplatz durchgeführt werden können. Sie finden in der Regel innerhalb der regulären Arbeitszeit statt. Das können Projektarbeiten sein oder Lernpartnerschaften und Lernstätten, die zu bestimmten Themen oder Lernzielen veranstaltet werden.
Denkbare Themen für Lerngruppen sind etwa die Herausbildung eines Qualitätsbewusstseins, Stärkung der Identifikation mit dem Arbeitgeber und dem Unternehmen oder spezifische persönliche wie fachliche Weiterbildungen. Hinsichtlich qualitätssteigernder Maßnahmen hat sich auch die Bildung von sogenannten Qualitätszirkeln bewährt. Hierbei geht es um kleine Arbeitsgruppen, welche sich freiwillig zusammenfinden und selbstgewählte Themen, Probleme oder Schwachstellen aus ihrem Aufgabengebiet analysieren und Verbesserungsvorschläge erarbeiten.
Top 5: Maßnahmen abseits vom Arbeitsplatz („off the job“)
In der letzten Kategorie kommen wir nun zu Maßnahmen, die außerhalb des regulären Arbeitsrhythmus stattfinden und nicht zwingend an einen bestimmten Arbeitsplatz gebunden sind. Auch wenn alle fünf Maßnahmengruppen von ihrer Bedeutung für die Personalentwicklung gleich wertvoll sind, handelt es sich hierbei quasi um die „Königsdisziplin“.
Einerseits ist die Gestaltung und Umsetzung der Maßnahmen für gewöhnlich komplexer und zeit-/kostenintensiver, andererseits setzen Off-The-Job-Maßnahmen unter Mitarbeitern schon ein gewisses Level an Engagement und Motivation voraus. Ist dies nicht der Fall, werden Seminare, Fortbildungen, Workshops oder Assessment-Center, die etwa am Wochenende stattfinden, leicht als Strafe denn als Bereicherung empfunden. Gleichwohl bieten diese Veranstaltungen abseits des üblichen Arbeitsumfeldes ganz spezifische Möglichkeiten, um etwa die Teamentwicklung zu fördern und ein „Wir“-Gefühl zu stärken.
Mit Blick auf Personalmarketing bietet es sich etwa an, Off-the-Job-Maßnahmen mit Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeitermotivation zu kombinieren, sprich nach dem Wochenendseminar trifft man sich noch gemeinsam in der Kneipe oder geht auf die Bowlingbahn.
Hier sind wir schließlich bei einem wichtigen Punkt, der für alle Maßnahmen gilt. Egal was Sie in Richtung Personalentwicklung unternehmen: Es sollte nicht nur um Qualifikation und Bildung gehen, sondern allen Beteiligten auch Spaß machen. Nur wer motiviert bei der Sache ist, wird Personalentwicklungsmaßnahmen gerne annehmen und engagiert mitmachen.