Kurz vor Ende letzten Jahres sorgte eine Kienbaum-Studie zum Internal Employer Branding für vielgeteilte Aufmerksamkeit in der Social HR-Szene. Der Grund: Employer Branding gilt unter HR-Experten als eine der Lieblingswaffen im War for Talent. Trotzdem offenbarte die Studie, dass nur die wenigsten Unternehmen in interne Employer-Branding-Maßnahmen wie Mitarbeiter-Markenschulungen oder interne Brand-Scouts investiert – oh Schreck!
Nachdem ich die aufrüttelnden Schlagzeilen à la „Unternehmen vernachlässigen Mitarbeiter als Markenbotschafter“ erstmal verdaut hatte, kam ich jedoch ins Grübeln: In der Studie wird nämlich nur von strategischen internen Employer-Branding-Maßnahmen gesprochen. Nun habe ich nichts gegen Strategie – ganz im Gegenteil – allerdings zweifle ich an so manchen Maßnahmen, die den Mitarbeitern quasi aufoktroyieren „Wir sind toll, wir sind ein Team und du liebst es hier zu arbeiten!“ (Wenn nicht, dann …). Von der vielzitierten Authentizität kann da kaum die Rede sein – entsprechend verheerend ist oftmals das Ergebnis (s. bspw. die Recruiting-Videos von Edeka und BMW).
Positive Unternehmenskultur als Basis für Employer Branding & Talent Management
Identifikation und Motivation kann man schlichtweg nicht erzwingen und bevor du deine Mitarbeiter zu Markenbotschaftern ausbildest, solltest du dich zunächst vergewissern, dass deine Unternehmenskultur einer authentischen Identifikation förderlich ist, im Klartext: Ob die Basis für dein Employer Branding überhaupt stimmt. Und was sind die wichtigsten Faktoren einer Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter gerne arbeiten?
Einer aktuellen Studie von Stepstone zum Thema „Glück am Arbeitsplatz“ zufolge, sind es weniger die „harten“ Faktoren wie eine interessante Tätigkeit und eine gerechte Vergütung als „weiche“ Faktoren wie Anerkennung, Respekt und allgemein das Betriebsklima, welche das Mitarbeiterengagement, die Arbeitgebermarke, das Recruiting und Talent Management beeinflussen. Hier fünf wesentliche Faktoren für eine positive Unternehmenskultur, die sowohl deine Arbeigebermarke als auch dein Talent Management stärken:
Anerkennung & Respekt
Natürlich geht es dir in erster Linie um die Arbeit, die deine Mitarbeiter leisten. Trotzdem solltest du auch dem Mensch hinter der Leistung Beachtung schenken. Finde so viel wie möglich über die individuellen Persönlichkeiten, Werte, Ziele und Bedürfnisse deiner Mitarbeiter heraus und versuche diese so weit wie möglich zu integrieren – das kommt letztendlich auch der Leistung deiner Mitarbeiter zugute. (Bsp.: Flexible Arbeitszeiten, Förderungsmöglichkeiten, Aufgabenverteilung etc.)
Feedbackkultur
Die Qualität der Kommunikation spielt in jeder Art von Beziehung die Hauptrolle. In Arbeitsbeziehungen ist es vor allem das Feedback, das Arbeitsklima und Motivation beeinflusst. Regelmäßige Rückmeldung auf die eigene Leistung, Wertschätzung und das Aufzeigen von Verbesserungsmöglichkeiten gibt Sicherheit und das Gefühl, unterstützt zu werden sowie ein wichtiger Teil eines größeren Ganzen zu sein.
Perspektiven
Ziele spielen eine große Rolle für die Motivation. Halte deine Mitarbeiter daher über Ziele, Pläne und Entwicklungen deines Unternehmens auf dem Laufenden und zeige ihnen auch individuelle Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten in deinem Unternehmen auf.
Cultural Fit
Am besten achtest du schon beim Recruiting darauf, dass sich deine neuen Mitarbeiter mit deiner Unternehmenskultur identifizieren können. Wir können nur dann etwas wirklich überzeugend weitergeben, wenn es mit unserer Persönlichkeit und unseren Werten übereinstimmt – daher auch der Erfolg von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen.
Förderung & Weiterbildung
Regelmäßige Coachings, Mentoring-Programme und Weiterbildungsmaßnahmen signalisieren deinen Mitarbeitern, dass du Interesse an der Förderung deiner Mitarbeiter hast. Die Möglichkeit, zu lernen und in deinem Unternehmen zu wachsen ist ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterbindung.
Fazit
Gelingt Employer Branding nach innen, entsteht parallel wiederum eine Außenwirkung: die des Mitarbeiters als Markenbotschafters deines Unternehmens. Wenn deine Mitarbeiter sich mit deinem Unternehmen identifizieren, dann transportieren sie die Werte deines Unternehmens fast automatisch nach außen.
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