Zwei Entwicklungen bestimmen die Personalpolitik in deutschen Unternehmen heutzutage entscheidend mit: Zum einen die globale Ausrichtung der Unternehmen mit der gesamten Wertschöpfungskette von der Beschaffung über die Produktion bis zu den Märkten.
Zum anderen der immer internationaler werdende Bewerbermarkt: Auf eine in den gängigen Jobportalen ausgeschriebene Stelle z. B. in der Buchhaltung bewerben sich heutzutage Kandidaten aus Ingolstadt genauso wie aus Indien, aus Reutlingen wie aus Rumänien. Und der Bewerber aus Ingolstadt oder Reutlingen hat mit größerer Wahrscheinlichkeit auch einen internationalen Hintergrund. Der Anteil der Deutschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung liegt laut eines Berichts der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) aktuell bei rund 30 Prozent und wächst aufgrund von erhöhter Zuwanderung und anhaltend niedriger Geburtenrate weiter.
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Cultural Diversity Management als Teil des Personalwesens
Für das Personalwesen heißt das zum einen Mitarbeiter zu finden, die global denken und agieren können. Zum anderen muss im Unternehmen aber auch ein organisatorisches Umfeld geschaffen werden, welches jeden Mitarbeiter so fördert, dass er seine volle Leistungsfähigkeit einbringen kann, er sich trotz seiner charakterisierenden Bedürfnisse wiederfindet und nicht aufgrund von bestimmten Merkmalen ausgeschlossen wird. Um das Potential freizusetzen und die Vorteile von personeller Vielfalt effektiv nutzen zu können, bedarf es des richtigen Umgangs. Diesen zu schaffen ist Teil des Cultural Diversity Managements.
Wie schafft man Cultural Diversity?
Verschiedene Maßnahmen können einen Beitrag dazu leisten, Cultural Diversity Management im Unternehmen zu implementieren. Dazu gehört, Diversity Management strukturell im Unternehmen zu institutionalisieren je nach Größe mit einer Stelle oder einer Abteilung. Beratungsangebote für Minderheitengruppen, gemischte Teams, Mentoring-Programme, Diversity-Trainings aber auch diversityorientierte Einrichtungen, z. B. Kindergärten und Gebetsräume und die Verankerung von Diversity in der Unternehmenskultur gehören zum möglichen Maßnahmenkatalog dazu.
Cultural Diversity Kompetenz von der Leitung bis zum Team aufbauen
Doch alle diese Maßnahmen können nur erfolgreich sein, wenn die Organisationsmitglieder selbst Cultural Diversity leben. Dazu gehört u. a. niemanden aus der Gemeinschaft auszuschließen, eine aufgeschlossene Grundhaltung, Empathie und Toleranz bei Differenzen in punkto Verhalten, Lebensstil und Sprache.
Reibungsverluste können neben den genannten Haltungen auch durch ein anderes Verständnis zu Hierarchie und Eigenaktivität, eine unterschiedliche Lösungsorientierung oder eine andere Fehlermentalität entstehen. Neugierde, Offenheit, Respekt, Toleranz, Achtung und Bescheidenheit sind Elemente der interkulturellen Kompetenz, um mit Individuen und Gruppen anderer Kulturen erfolgreich und angemessen zu interagieren. Diese Fähigkeit kann bereits aufgrund der Kindheit vorhanden sein oder im Rahmen der Arbeit entwickelt und gefördert werden.
Wissenstransfer zu Herkunftskulturen schaffen
Eine offene Unternehmenskultur zu schaffen ist Chefsache und sollte von den Personalverantwortlichen so geprägt werden, dass es die gesamte Arbeits- und Denkweise eines jeden Mitarbeiters erfasst.
Gelebt wird Cultural Diversity, wenn Mitglieder und die Leitung der Teams sich mit den einzelnen Herkunftskulturen der Teammitglieder und des Zielkunden beschäftigen und dieses Wissen an das Team transferiert.
Cultural Diversity Kompetenz beim Bewerbungsgespräch testen
Schon beim Recruiting kann interkulturelle Kompetenz abgefragt werden: Welche Sprachkenntnisse bringt der Bewerber mit, hat er schon entsprechende Trainings absolviert, gibt es Erfahrung mit internationaler Teamarbeit oder war der Kandidat schon im Ausland tätig?
Soll der Mitarbeiter gezielt im Ausland tätig werden, bietet es sich an, sogenannte Interkulturelle Assessments durchzuführen. Spezialisierte Agenturen können dabei helfen. So können Sie herausfinden, ob Ihr Kandidat Persönlichkeitseigenschaften mitbringt, wie flexibel und offen für Neues zu sein, Ambiguitätstoleranz aufweist, interkulturelle Handlungskompetenzen wie Kommunikations- Lern- oder Teamkompetenzen hat, ein Bewusstsein für eigene kulturelle Bedürfnisse zeigt und sensibel für Kulturunterschiede ist. Denn nur in wenigen Bereichen ist die persönliche Eignung eines Mitarbeiters so entscheidend wie im Auslandseinsatz und bei der Arbeit in internationalen Teams. Und in einem zunehmend globalisierten Markt ist Cultural Diversity gefragt wie nie.