Das Mitarbeitergespräch ist ein wichtiges Instrument der Personalführung – es dient zur Besprechung von Zielvereinbarungen, Leistungsbeurteilungen, Entwicklungsmöglichkeiten u. ä. und findet in der Regel in einem Abstand von maximal einem Jahr statt.
Das Mitarbeitergespräch bietet Führungskräften wie Arbeitnehmern die Chance, Feedback und Kritik zu äußern bzw. zu empfangen und Zielvereinbarungen zu erstellen, zu überprüfen oder anzupassen.
Nur die Hälfte der Arbeitgeber führt Mitarbeitergespräche
Obwohl Mitarbeitergespräche für eine konstant gute Leistung der Arbeitnehmer sehr relevant sind und somit den Unternehmenserfolg maßgeblich mitbestimmen, sind sie in deutschen Unternehmen eine Seltenheit: mehr als jeder zweite Arbeitnehmer bekommt von seinen Führungskräften zum Jahresende kein Feedback.
Dies verwundert umso mehr, als Mitarbeiter, die regelmäßig von ihren Vorgesetzten Feedback erhalten, motivierter sind, die eigene Leistung realistischer einschätzen und die erhaltene Kritik zur persönlichen Weiterentwicklung nutzen. Dies wiederum beeinflusst die Motivation und wirkt sich positiv auf die Mitarbeiterfluktuation aus.
In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie Mitarbeitergespräche erfolgreich durchführen und so Mitarbeitermotivation und –bindung stärken.
Im Mitarbeitergespräch die Zügel abgeben
Mitarbeiter empfinden es als positiv, wenn sie im Feedbackgespräch um ihre Meinung gebeten werden und Raum erhalten, diese auch zu äußern. Wird hingegen das Gespräch ausschließlich von den Kommunikationswünschen des Vorgesetzten gelenkt, hinterlässt dies den Eindruck es ginge ausschließlich darum, Kritik am Mitarbeiter zu äußern und die Unternehmensinteressen zu vertreten. Arbeitnehmer wünschen sich die Möglichkeit, in einen Dialog mit dem Arbeitgeber zu treten – daher sollte dieser die Interessen seiner Mitarbeiter ernst nehmen und ihnen ein ehrliches Gespräch ermöglichen. Dazu gehört es auch, im Nachgang auf geäußerte Wünsche und Anregungen mit konkreten Maßnahmen zu reagieren.
Erst zuhören, dann aber bitte auch handeln!
Die Durchführung von Mitarbeitergesprächen ist nur dann sinnvoll, wenn Vorgesetzte und Führungskräfte bereit sind, auch Kritik zu erhalten, diese ernst zu nehmen und auf die Ängste und Sorgen ihrer Mitarbeiter einzugehen. Arbeitnehmer, die Jahr für Jahr die gleichen Kritikpunkte äußern, ohne dass die Führungskraft darauf eingeht, profitieren davon hingegen nicht – der Effekt ist in diesem Fall eher Frustration.
Vorbereitung ist alles
Dies gilt für alle Gesprächsteilnehmer: Arbeitnehmer sollten rechtzeitig vor dem Gespräch damit beginnen, ihre Arbeit zu protokollieren und sich genau zu überlegen, welchen Mehrwert man dem Unternehmen bietet. Dazu gehört es auch, erfolgreiche Projekte der Vergangenheit aufzuführen und die positiven Ergebnisse genau beziffern zu können (z. B. Umsatzerhöhung, Kosteneinsparung oder Effizienzgewinn). Oft wissen Vorgesetzte gar nicht bis ins Detail, was ihre Mitarbeiter jeden Tag tun und profitieren davon, wenn diese ihre täglichen Aufgaben darstellen und priorisieren.
Für Führungskräfte gilt es, im Vorfeld zu erfassen, ob Zielvorgaben aus dem Vorjahr erfüllt wurden und die erbrachten Leistungen ebenso wie die Entwicklungsmöglichkeiten für den Mitarbeiter zu berücksichtigen. Wichtig ist es, die Betrachtung auf den gesamten Zeitraum seit dem letzten Gespräch auszuweiten und nicht erst einen Monat vorher damit zu beginnen. Im Vorteil ist, wer das ganze Jahr über Protokoll über mögliche Punkte fürs Mitarbeitergespräch führt und sich den Gesprächsbedarf notiert.
Nach dem Mitarbeitergespräch ist vor dem Mitarbeitergespräch
Auch die Nachbereitung des Feedback-Gesprächs ist von Bedeutung: es muss überprüft werden, ob die Mitarbeiter Maßnahmen zur Zielerreichung ergreifen und sich auf ihre neuen Ziele fokussieren. Es kann daher lohnenswert sein, nach einem gewissen Zeitraum ein Nachgespräch zu führen um sich zu versichern, dass alle Parteien auf dem richtigen Weg sind.
Mitarbeitergespräche sind ein wichtiges Instrument, um die Mitarbeitermotivation und –bindung an das Unternehmen zu stärken. Unternehmen, die regelmäßig mit ihren Arbeitnehmern in den Dialog treten, gelten als transparent, offen und aufmerksam – so profitiert auch die Arbeitgebermarke von einer gelebten Feedbackkultur. Obwohl es für Führungskräfte einen Mehraufwand bedeutet, regelmäßige Mitarbeitergespräche zu führen, lohnt sich dieser Aufwand: nicht nur fühlen sich Arbeitnehmer besser betreut, auch werden Probleme früher erkannt. So kann die Zielerfüllung pro-aktiv verfolgt und im Ernstfall gegengesteuert werden. Eine Checkliste für Ihr nächstes Mitarbeitergespräch finden Sie hier.