Die Suche nach den passenden Mitarbeitern gestaltet sich für viele Unternehmen zunehmend komplex und zeitintensiv. Besonders die jungen, gefragten Talente der Generation Z lassen sich kaum mehr über Print-Anzeigen rekrutieren – sie lesen schlichtweg keine Zeitungen und Zeitschriften mehr.
Soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok, Snapchat und Co. sowie Business-Plattformen wie LinkedIn und Xing dagegen sind allgegenwärtig. Kaum ein Digital Native, der nicht mindestens einen Account auf einer dieser Plattformen unterhält. Der Schluss einiger Vorreiter in Sachen Recruiting liegt nahe: Warum nicht die sozialen Netzwerke als Rekrutierungskanal nutzen? Eine neue Form der Personalbeschaffung war geboren: Social Recruiting.
Social Recruiting – neue Möglichkeiten der Personalbeschaffung
Auch die meisten Unternehmen sind bereits auf sozialen Netzwerken aktiv, allerdings hauptsächlich zu Marketingzwecken. Erst seit kurzem entdecken Recruiter die Möglichkeiten, die die sozialen Netzwerke Ihnen zur Personalbeschaffung eröffnen. So können Unternehmen ihre Social Media Profile auch zur Veröffentlichung ihrer Stellenanzeigen nutzen. Business-Netzwerke wie LinkedIn bieten zum Beispiel eigene stark frequentierte Stellenmärkte, für Instagram gibt es zahlreiche Apps, um einen eigenen Stellenmarkt zu kreieren.
Laut der softgarden Studie Candidate Experience 2023 1. Teil, sind 72,% der Bewerbenden offen für Stellenanzeigen, die Ihnen auf Social Media angezeigt werden. Dabei bevorzugen sie mehrheitlich Businessnetzwerke wie LinkedIn oder Xing für diese Art der Ansprache. Lesen Sie mehr dazu in unserer Studie Candidate Experience 2023 1. Teil: Jobsuche, Bewerbungsprozess, Eigenmedien .
Vorteile von Social Recruiting
Lebenslauf-Details schnell überblicken
Die sozialen Profile (besonders Xing und LinkedIn) beinhalten die wichtigsten beruflichen Stationen und Kenntnisse einer Person auf einen Blick. So haben Sie die Möglichkeit, Details des Lebenslaufs anzusehen, ohne die Personen zu bitten, diese extra zuzusenden und dann erst festzustellen, dass es gar kein passender Kandidat ist.
Einfacher Zugang zu Kandidaten
Social Media Recruiting erweitert die Möglichkeiten, auf passende Kandidaten zuzugehen. Man findet meist mit nur wenigen Klicks einige interessante Talente, die man durch den Messenger anschreiben kann oder mit Hilfe einer angegebenen E-Mail-Adresse kontaktiert. Mit diesem Ansatz (auch Active Sourcing genannt), lassen sich auch Passivsucher zur Bewerbung motivieren.
Geringe Kosten
Gerade mit einem kleinen Budget lohnt sich ein zusätzlicher Einsatz im Social Media Recruiting. Wenn man die Optionen von Paid Ads (bezahlte Werbeanzeigen auf den Plattformen) nicht in Anspruch nimmt, ist Social Media Recruiting komplett kostenlos.
Kostenfrei und schnell erstellt ist der klassische Job-Post: Ein kurzer Hinweis auf die freie Stelle mit Link zu mehr Informationen. Diese Posts haben zudem den Vorteil, dass sie von anderen Nutzern in den eigenen Netzwerken weiterverbreitet werden können – die Reichweite der Stellenanzeige potenziert sich damit um ein Vielfaches.
Je nach Zielvorgabe kann eine Bewerbung von Beiträgen oder der Karriereseite jedoch ebenfalls sinnvoll sein.
Social Recruiting und Employer Branding
Eine andere Möglichkeit von Social Media ist die Präsentation als attraktiver Arbeitgeber, das sogenannte Employer Branding. Soziale Netzwerke mit ihrem privaten Charakter ermöglichen es Unternehmen, zielgruppengerecht auf Augenhöhe zu kommunizieren und Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben.
Gerade bei der Generation Z ist ein gutes Employer Branding wichtig, denn der Nachwuchs legt weniger Wert auf große Namen und Top-Gehälter als auf ein gutes Betriebsklima und flache Hierarchien.
Social Recruiting und Active Sourcing
Der vielleicht wichtigste Aspekt des Social Recruitings ist jedoch die Möglichkeit, selbstständig auf die Suche nach Talenten zu gehen und potentielle Kandidaten direkt anzusprechen (dieser Ansatz wird auch Active Sourcing genannt).
Aus den Profilangaben, Interessen und dem Kommunikationsstil der User können Recruiter abwägen, ob die anvisierte Person in das eigene Unternehmen passen könnte.
Um nicht die Nadel im Heuhaufen zu suchen, bieten die meisten sozialen Netzwerke Suchfunktionen, mit deren Hilfe man leicht nach bestimmten Kriterien wie Ortsangaben und Schlagwörtern wie „WordPress Programmierer“ filtern kann.
Ansprache im Social Recruiting
Aber egal ob aktiv oder passiv: Wichtig ist eine inhaltlich überzeugende und den sozialen Netzwerken entsprechende Ansprache. Social Recruiter brauchen Fingerspitzengefühl für ihre Zielgruppe: Auf sozialen Netzwerken wie Instagram darf der Ton etwas „jugendlicher“ und „lockerer“ sein; in der Regel duzt man sich. Nutzer der Business-Plattformen wie LinkedIn und XING dagegen präferieren eher das „Sie“.
Zielgruppen im Social Recruiting
Ein weiterer wichtiger Schritt für Social Recruiter ist die richtige Auswahl der Netzwerke, abgestimmt auf den Bedarf des Unternehmens. Die aktuellen Nutzerzahlen von Instagram und Co. versprechen einerseits einen enorm großen Talent Pool und andererseits eine hohe Reichweite der Job-Angebote. So verzeichnet Instagram beispielsweise weltweit ca. 2 Mrd. Nutzer, die meisten in der begehrten Altersgruppe zwischen 18-34. Instagram ist daher für Unternehmen auf der Suche nach Berufseinsteigern und jungen Talenten ideal.
Das Business-Netzwerk LinkedIn hingegen hat weltweit über 850 Mio. Nutzer, 22 Mio. davon in Deutschland. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt bei 25–34 Jahren. Auf LinkedIn vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, die auf der Suche nach Jobs, Mitarbeitern, Kooperationspartnern und Geschäftsideen sind.
Tipps für erfolgreiches Social Recruiting
1. Unternehmensprofile auf relevanten Kanälen erstellen
Sie müssen nicht auf allen Kanälen präsent sein, es empfiehlt sich aber aufgrund der Nutzerzahlen, eine Unternehmenswebsite auf Xing, LinkedIn und Instagram zu haben. Dort sollten Sie unbedingt alle wichtigen Unternehmensdetails angeben, die Ihre Unternehmensmarke (die sog. Employer Brand) repräsentieren. Denken Sie an die Verwendung von Schlagworten, um in der Google-Suche möglichst weit oben zu erscheinen.
2. Social Media Kanäle aktuell halten
Denken Sie daran, einen guten Eindruck bei Ihrer Zielgruppe zu machen. Veraltete Social Media Profile sind da wenig hilfreich. Versuchen Sie auf allen Profilen regelmäßig Posts zu veröffentlichen und diese möglichst zielgruppenaffin zu gestalten, also wirklich interessante Inhalte zu posten. Indikator dafür sind die Like- und Klickzahlen der einzelnen Beiträge oder die Kommentare.
3. Profile der Mitarbeiter im Auge behalten
Potenzielle Bewerber schauen sich nicht nur Ihre Unternehmenswebsite an, sondern oftmals auch die Profile der Mitarbeiter, um sich ein Bild von dem Unternehmen zu machen. Daher ist es von Vorteil, ein Auge darauf zu haben, dass Ihre Mitarbeiter aktualisierte Profile haben, vielleicht sogar mit positiven Empfehlungen, die im Idealfall zu einem positiven Gesamtbild Ihrer Firma führen.
4. Anzeigen mit gezielter Demographie
Auf Facebook können Sie kostenlos Stellenanzeigen veröffentlichen. Wenn Sie damit allerdings nicht die gewünschten Erfolge erzielen, ist es ratsam, zusätzlich Geld in Facebook-Anzeigen zu investieren. Durch die Erstellung aufmerksamkeitsstarker Posts mit Foto lotsen Sie hunderte von Besuchern auf Ihre Unternehmenswebsite. Mit dem Kampagnenmanager von Facebook lässt sich die gewünschte Zielgruppe passgenau anhand von Altersgruppe, Wohnort und Interessen eingrenzen. Das können Sie im Übrigen genauso bei Xing und LinkedIn einstellen.
5. Verwendung von Hashtags
Wenn es um Social Media geht, kommt man um Hashtags nicht drum herum. Durch die Verwendung dieser mit einer Raute (#) gekennzeichneten Schlagworte werden Ihre Beiträge eher gefunden und so natürlich wesentlich öfter geliked und geteilt.
Wenn Sie Social Media Recruiting betreiben, sollten Sie sich bewusst für ein Set von Hashtags entscheiden und diese anschließend in Ihre Posts aufnehmen.
2-3 Hashtags pro Beitrag sind dabei optimal (die Verwendung zu vieler Schlagworte wird von Social Media Algorithmen wiederum negativ bewertet).
Der erste Hashtag sollte dabei mit ihrem Unternehmen zu tun haben, während der zweite sich eher auf den spezifischen Job bezieht(z.B. „#telekomjobs“). Der dritte Hashtag kann dann wieder ganz weit gefasst sein („hiring“).
6. Gezielte Kandidaten-Ansprache eher auf Karriere-Netzwerken zu empfehlen
Man muss bei der Verwendung der Netzwerke darauf achten, was die jeweiligen Nutzer der Plattform suchen. Instagram und TikTok sind eher Freizeit-Netzwerke, wo sich die Leute vorwiegend mit ihren Freunden und Bekannten austauschen und nebenbei über Jobangebote und Unternehmen informieren. Daher empfiehlt es sich, dort nicht direkt Kandidaten anzuschreiben.
Im Gegensatz zu Karrierenetzwerken wie Xing und LinkedIn. Dort sollte man allerdings auch nur gezielt Talente mit einem individuellen Text anschreiben und auf anonyme Massennachrichten verzichten.
Gerade beim Social Media Recruiting empfiehlt es sich, eng mit dem Marketing-Team Ihrer Firma zusammenzuarbeiten, da dieses die nötige Erfahrung mit den Social Media-Kanälen mitbringt. Außerdem wird in Social Media nicht nur Recruiting betrieben, sondern allen voran auch Employer Branding. Da muss alles ineinandergreifen, um am Ende ein positives Unternehmensbild zu erzeugen.
Social Recruiting mit softgarden
Mit softgarden stehen Unternehmen zahlreiche Social Recruiting-Funktionen zur Verfügung: So können Recruiter nicht nur per Multiposting, ihre Stellenanzeigen gleichzeitig auf ihrer Karriereseite, den wichtigsten Stellenbörsen und ihren Social-Media-Profilen schalten, sie können auch ihren eigenen Stellenmarkt kreieren.
Mit Integrationen wie dem Mobile und Social Recruiting-Tool hokify steht Recruitern außerdem eine mobile Job-Plattform zur Verfügung, mit der sie ihre Zielgruppe genau definieren und mittels Social Media Performance Marketing Kampagnen auf Kanälen wie Instagram, TikTok & Co. erreichen.
Besuchen Sie außerdem unsere Themenseite um zu erfahren, wie Sie Ihre Recruiting-Prozess mit softgarden digitalisieren können: Digitalisierung im Recruiting