Fachkräftemangel

Aktualisiert am: 13. August 2024

Begriffsdefinition Die Warnung vor einem bevorstehenden Fachkräftemangel ist nicht erst seit Kurzem in aller Munde, doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Als Fachkräfte gelten Personen, die eine mindestens zweijährige…

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Begriffsdefinition

Die Warnung vor einem bevorstehenden Fachkräftemangel ist nicht erst seit Kurzem in aller Munde, doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Als Fachkräfte gelten Personen, die eine mindestens zweijährige Berufsausbildung absolviert haben oder über eine anerkannte akademische Ausbildung verfügen (BMWi 2014: 4). Ihr Anteil umfasst in Deutschland etwa 86 % aller Arbeitskräfte.

Von einem Fachkräftemangel ist die Rede, wenn die Nachfrage nach Fachkräften in bestimmten Regionen oder Berufsfeldern das Angebot dauerhaft übersteigt.

Nicht zu verwechseln ist dieser Zustand mit dem sogenannten Fachkräfteengpass. Ein Fachkräfteengpass ist präsent, wenn in einer bestimmten Region oder Berufsfeld die Nachfrage nach Fachkräften das Angebot für einen kurzen und im Vorfeld definierten Zeitraum übersteigt (BMWi 2014: 4).

Gründe für den Fachkräftemangel

Es gibt verschiedene Umstände, die einen Fachkräftemangel begünstigen. Im deutschen Arbeitsmarkt wird in diesem Zusammenhang meist der demografische Wandel genannt. Laut dem BAMF-Forschungszentrum “Bestimmung von Fachkräfteengpässen und Fachkräftebedarfen in Deutschland”, wird durch das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus der Erwerbstätigkeit die Zahl der Arbeitskräfte in den nächsten Jahren nicht nur spürbar zurückgehen, sondern auch bei optimaler Nutzung freier Erwerbspotentiale nicht vollständig zu kompensieren sein.

Des Weiteren wird der Anstieg von Fachkräfteengpässen durch die zunehmende Akademisierung von Ausbildungsberufen begünstigt. Derzeitige Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigen diesen Wandel besonders in den Bereichen Kältetechnik, Bauelektrik und Hörgeräteakustik.

Einwanderung als Lösung des Fachkräftemangels?

Das bereits erwähnte Erwerbspersonenpotential errechnet sich aus der Zahl der Erwerbstätigen, der Zahl der Erwerbslosen (ca. 2,2 Millionen) und der sogenannten stillen Reserve (ca. 1 Million). Deutsche Asylbewerber sind in dieser Rechnung jedoch nicht enthalten. Seit vergangenem Sommer haben Politik, Bildungsintuitionen und Verbände verschiedene Modelle erarbeitet, die eine Integration dieser Asylbewerber ermöglichen, und somit dem Fachkräftemangel entgegenwirken sollen.

Auch rechtlich wurde in den letzten Jahren einiges unternommen, um qualifizierten, ausländischen Fachkräften den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Neben einer Ausweitung des Anerkennungsgesetzes von Berufsabschlüssen gilt die in 2013 in Kraft getretene neue Beschäftigungsverordnung (BeschV), die nicht mehr zwischen bereits im Land lebenden und neu nach Deutschland eingereisten Drittstaatsangehörigen unterscheidet.

Eine Neuregelung, um Fachkräfteengpässen zu begegnen, hat auch im Aufenthaltsgesetz stattgefunden. Der Aufenthaltstitel ermöglicht Zuwanderern die Arbeitsplatzsuche in Deutschland ohne ein konkretes Arbeitsplatzangebot vorweisen zu müssen. Kritiker befürchten jedoch, dass der Fachkräftemangel durch in den Arbeitsmarkt integrierte Asylbewerber gelindert, jedoch nicht behoben würde.

Das Für und Wider des Fachkräftemangels

Laut BMAF ist ein flächendeckender Fachkräftemangel in Deutschland derzeit nicht zu beobachten. Dennoch zeichnen sich bereits Engpässe in einigen Berufen, wie in der Technologie-, Gesundheits- und in der Pflegebranche, ab. Kritischer als die Bundesregierung prognostiziert die Handelskammer zusammen mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifor) aus Darmstadt beispielsweise in Hamburg einen Mangel von 170.000 Fachkräften bis zum Jahre 2030.

Fehlen soll es dann vor allem an Mechatronikern, an Technikern in der Forschung und Konstruktion, an Architekten und Bauplanern sowie an Maschinenbauern. Stimmen in dieser Debatte sind zahlreich und vielfältig. Fest steht, dass die Konkurrenz unter Arbeitgebern um qualifizierte Fachkräfte in einigen Branchen zunehmen wird und alternative Möglichkeiten in Betracht gezogen werden müssen, um Mangelberufe für Auszubildende wieder attraktiv zu machen.

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