Am Dienstag, den 10. Juni 2014 fand der „Recruiting Innovation Day“ in München statt und auch softgarden war mit dabei. Der Einladung des ICR (Institute of Competitive Recruiting) zur ersten Veranstaltung dieses Namens folgten zahlreiche ausländische Unternehmen, um dem deutschen Markt die neuesten Recruiting-Trends und Innovationen zu präsentieren. Allen voran standen dieses Mal das Vereinte Königreich mit Broadbean und die Niederlande mit Carerix, Cammio, Textkernel, Connexys, Thalento und Studentjob.
In einem entspannten Rahmen wurden viele innovative Recruiting-Lösungen präsentiert und die heutige Recruiting-Situation in Deutschland dargestellt: Konzentriert man sich in der deutschen Recruiting-Landschaft noch überwiegend auf den Aufbau eines eigenen Employer Brandings, so ist dies in anderen Ländern, vor allem in den Niederlanden, bereits ein fest integrierter Bereich des Personalmarketings. Es wird besonders viel Wert auf die Candidate Experience gelegt, d. h. die Erfahrung des Bewerbers im Prozess vom Finden der Stelle bis hin zur Einstellung.
Der Status Quo: Recruiting in Deutschland
Wolfgang Brickweddes Eröffnungsrede gab einen sehr guten Überblick über die Herausforderungen, denen sich deutsche Unternehmen bei der Personalbeschaffung gewachsen zeigen müssen.
• Fast 90 % der Unternehmen haben Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen zu besetzen.
• Ca. 70 % der befragten Unternehmen führen ihre Rekrutierungsprobleme auf den Fachkräftemangel zurück.
• Das Durchschnittsalter der Belegschaften steigt immens durch die geburtenschwachen Jahrgänge.
• Social Media wird immer stärker in die Recruiting-Prozesse miteinbezogen.
Recruiting-Innovationen: nur noch digital
Diesen Herausforderungen begegnen Recruiting-Dienstleister mit dem Einsatz neuer Technologien und innovativen Recruiting-Strategien. So setzt beispielsweise das niederländische Unternehmen Cammio auf ein neues Format des Video-Recruitings, bei dem nach der Bewerbung, welche man auch audiovisuell einreichen kann, ein Video-Interview stattfindet – noch bevor man den Kandidaten persönlich kennen lernt. Dabei wird zwischen „live interviews“ und „automated interviews“ (zeitversetzt) unterschieden.
Der Kontakt zwischen Kandidat und Unternehmen kann somit gleich audiovisuell hergestellt und das Bewerbungsverfahren beschleunigt und vereinfacht werden. Es wird jedoch auch Kritik an dem Verfahren laut. Die Befürchtung: es könnte durch menschliche Vorurteile zum verfrühten Ausschluss geeigneter Kandidaten kommen, da Diskriminierung den Fachkräftemangel zusätzlich verschlimmert. Auch ist es möglich, dass durch eine schlechte Bild- oder Tonqualität das Interview-Ergebnis verfälscht wird.
Wie im Ausland konzentriert man sich auch in Deutschland allmählich immer mehr auf Recruiting via Social Media. Schließlich wird inzwischen eine von zehn Stellen über soziale Netzwerke wie Xing, LinkedIn, Facebook oder Twitter besetzt. Trotzdem gehen ausländische Unternehmen noch viel weiter und integrieren immer mehr Apps zum Mobile Recruiting in die Anwerbung geeigneter Kandidaten, wie zum Beispiel Studentjobs. Beachtet man den hohen und schnelllebigen Social-Media-Gebrauch über Smartphones, vor allem bei der „Generation Y“, so wird deutlich, dass dies eine Recruiting-Ebene darstellt, die künftig mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Auch wir bei softgarden haben übrigens Möglichkeiten zum Mobile Recruiting bereits in unser Bewerbermanagement-System integriert.
Des Weiteren liegen Bewerbermanagementsysteme hoch im Kurs: Das niederländische Unternehmen Thalento stellte heraus, wie wichtig und hilfreich solche Tools für das Sourcing und Ausfiltern von Talenten sind. Hierbei liegt der Fokus besonders auf der Effizienz des Ausfilterungsprozesses durch Kompetenzanalyse und die daraus resultierende Selektion. Auch wir bei softgarden haben uns der Mission, alle Recruitings-Prozesse zu vereinfachen und zu optimieren, verschrieben.
Allen an diesem Tag vorgestellten Recruiting-Innovationen zum Trotz: Zwar sind wir in Deutschland bereits dabei, unsere Rekrutierungsprozesse zu digitalisieren, doch geht der Trend in den vereinigten Staaten noch viel weiter. Hier wird Recruiting wie Marketing gehandhabt und Lead Nurturing steht an der Tagesordnung. Schließlich geht es darum, die Jobangebote und die dazugehörigen Unternehmen zu vermarkten und nicht darum, sie lediglich aufzulisten.
Es kam während des „Recruiting Innovation Days“ zu einem regen Austausch von Lösungen und den neusten Trends zum Thema „Recruiting“. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für die anregenden Gespräche und natürlich bei den Veranstaltern, dem ICR, für die Organisation des Kongresses.
Foto: flickr/dark_ghetto28