In Deutschland ist der demographische Wandel allgegenwärtig. Die strukturelle Veränderung der Bevölkerung stellt auch die Personaler in Unternehmen und Betrieben vor neue Herausforderungen. Fachkräftemangel ist schon seit geraumer Zeit ein Human-Resources-Problem und dieser soll laut einer Studie der Universität Bamberg und der Monster GmbH durch den demographischen Wandel noch verstärkt werden.
Die Studienexperten sind sich einig, dass die Besetzung freier Stellen zunehmen schwieriger wird. Für das Jahr 2012 prognostizierten sie, dass jede 15. Stelle gar nicht mehr besetzt werden könne. Die Folgestudie für da Jahr 2013 kam zu ähnlichen Ergebnissen. Auch hier zählten der demographische Wandel und der Mangel an Fachkräften zu den größten Herausforderungen des deutschen Mittelstandes.
Demographischer Wandel – eine Definition
Der demographische Wandel bezeichnet Veränderungen in der Zusammensetzung von Gesellschaften, insbesondere in der Altersstruktur. Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch eine niedrige Geburtenrate auf der einen Seite und eine seit Jahrzehnten höhere Sterberate als Geburtenrate auf der anderen Seite aus. Gleichzeitig steigt durch den medizinischen Fortschritt die Lebenserwartung der Bevölkerung. Dadurch nimmt der Anteil der älteren Menschen in der Gesellschaft gegenüber dem der Jüngeren kontinuierlich zu. Es entsteht ein Ungleichgewicht. Bis zum Jahr 2050 soll laut Vorhersagen etwa ein Drittel der Bevölkerung 60 Jahre oder noch älter sein.
Unmittelbare Auswirkungen des demographischen Wandels
Die Bevölkerung wird immer älter, während zunehmend weniger Kinder geboren werden. Gleichzeitig steigt das Renteneintrittsalter, wodurch die Disparität zwischen sehr alten und sehr jungen Mitarbeitern in den Unternehmen zunimmt. Viele offene Stellen bleiben unbesetzt, weil es nicht genügend junge Bewerber gibt, ältere Fachkräfte finden keine Nachfolger.
Unternehmen müssen sich diesem Wandel anpassen und versuchen, der älteren ebenso wie der jüngeren Generation gerecht zu werden. Anhand neuer Ansätze können Unternehmen allerdings auch von der Tatsache profitieren, dass sie sowohl junge als auch ältere Menschen beschäftigen und an der Herausforderung des demographischen Wandels wachsen.
Innovation durch altersgemischte Zusammenarbeit
Die Förderung der Zusammenarbeit verschiedener Altersgruppen im Rahmen eines professionellen Diversity Managements kann für Unternehmen förderlich sein und zu dessen Erfolg beitragen. Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zeigt, dass gerade eine altersgemischte Zusammenarbeit wünschenswerte Auswirkungen auf die Arbeit in einem Unternehmen haben kann: Jüngere Mitarbeiter profitieren von fundierten Kenntnissen und langjähriger Erfahrung älterer Kollegen. Letztere werden gleichzeitig durch innovative Ideen und frische Herangehensweisen der Jungen inspiriert und motiviert, langjährige Routinen zu hinterfragen oder aus diesen auszubrechen. Innovation und Erfahrung sind die Schlüssel für effektives Arbeiten und somit zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Der demographische Wandel kann damit – sofern richtig genutzt – auch positive Effekte auf Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt haben.