Beispiele für Zielvereinbarungen

Aktualisiert am: 5. Juli 2024

Personalratgeber bedienen sich gerne in der maritimen Wortkiste. Weil es so schön ist, beginnen auch wir heute mit ein bisschen sprachlicher Seeluft: Was braucht es für die erfolgreiche Fahrt in…

Personalratgeber bedienen sich gerne in der maritimen Wortkiste. Weil es so schön ist, beginnen auch wir heute mit ein bisschen sprachlicher Seeluft: Was braucht es für die erfolgreiche Fahrt in den wilden Gewässern des globalen Wettbewerbs? Ein funktionstüchtiges Schiff, klar, das ist Ihr Unternehmen. Kompetente Steuermänner und -frauen, das sind Ihre Führungskräfte. Eine motivierte und tüchtige Besatzung, das ist ihre Belegschaft. Und natürlich den richtigen Kurs, um sicher und schnell im Zielhafen anzukommen.

Was bestimmt Ihren Kurs? Nun, zunächst sind das die Unternehmensziele, Ihre Zielsetzungen für den Erfolg des Unternehmens. Da der beste Kapitän sein Schiff jedoch ohne Mannschaft nicht auf Kurs halten kann, braucht er ihre Mithilfe. Übersetzt heißt das: Mit Blick auf die Unternehmensziele erhalten Ihre unterschiedlichen Unternehmensbereiche und Abteilungen Zielvorgaben. Diese werden dann an die Mannschaft weitergegeben. Gemeinsam mit den Matrosen, Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, werden entsprechende Zielvereinbarungen getroffen, etwa bei einem Zielvereinbarungsgespräch (siehe dazu Beitrag Mitarbeitergespräch).

Mitarbeiterengagement durch Zielvereinbarungen fördern

Bei der Zielvereinbarung, welche unbedingt schriftlich erfolgen sollte, muss hervorgehen, was konkret erreichen werden soll und optimalerweise bis wann dieses Ziel erreicht werden soll. Das Wie bleibt weitgehend Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überlassen und fördert dann, so die Idee, die Eigenverantwortlichkeit, die Motivation und somit das Engagement der Belegschaft. Damit sind Zielvereinbarungen nicht nur ein Mittel der Arbeitsorganisation sondern auch der Personalentwicklung.

Wie sieht das nun in der Praxis aus? Leinen los, wir zeigen’s Ihnen an fünf Beispielen.

Beispiel Zielvereinbarung Nummer 1: Maßnahmen zur Umsatzsteigerung

Nehmen wir an, Ihr übergeordnetes Unternehmensziel ist die Steigerung des Umsatzes Ihrer Produkte. Eine entsprechende Zielvereinbarung mit den MitarbeiterInnen der Marketingabteilung könnte entsprechend aussehen:

„Durch den Verkauf von unserem Produkt A wollen wir bis zum 01.01.2017 eine Umsatzsteigerung von 10 Prozent erreichen. Dafür ist es notwendig, dass wir x neue Maßnahmen in der Werbung entwickeln. Hierbei wollen wir vor allem den Online-Bereich ausbauen.“

Aus dieser quantitativen Zielvereinbarung geht klar hervor, welches Ziel in welchem Zeitrahmen erreicht werden soll. Der Erfolg ist also messbar. Die erforderlichen Maßnahmen bestimmt die Abteilung nun selbst, unterliegt aber selbstverständlich einer regelmäßigen Fortschrittskontrolle.

Beispiel Zielvereinbarung Nummer 2: Aufgaben eines Produktionsteams

Leider ist es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass große Chargen Ihrer Produktion in den Müllcontainer wandern mussten, weil die Kalibrierung der Maschinen nicht stimmte. Eine entsprechende Zielvereinbarung mit dem betroffenen Team der Fertigung könnte also wie folgt aussehen:

„Durch die regelmäßige Kalibrierung und Kontrolle der Produktionsmaschinen wollen wir die Kosten für Ausschussware bis zum Ende des Quartals um 10 Prozent senken.“

Gemessen werden soll also nicht, ob die Maschinen wirklich korrekt kalibriert wurden – dazu müsste der Fertigungsleiter schließlich ständig überall vor Ort sein. Vielmehr obliegt diese Verantwortung den Mitarbeitern. Die Messgröße sind die Ausschusskosten, die reduziert werden sollen.

Beispiel Zielvereinbarung Nummer 3: Kundenverhalten eines Verkäufers

Der engagierte Verkäufer Herr Rasch will möglichst viele Kunden an einem Tag bedienen. Dadurch fallen die einzelnen Verkaufsgespräche relativ kurz aus, für ausführliche Besprechungen und Fragen der Kunden bleibt kaum Zeit. Eine Zielvereinbarung mit dem entsprechenden Mitarbeiter könnte wie folgt aussehen:

„Herr Rasch sollte weniger, aber dafür ausführlichere Verkaufsgesprächen pro Tag führen. Damit wollen wir die Gesprächsqualität und damit die Kundenzufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr verbessern.“

Bei dieser qualitativen Zielvereinbarung stehen die Festigung und Steigerung der Kundenzufriedenheit im Fokus. Als übergeordnetes Unternehmensziel ist etwa die Marktführerschaft im Bereich Kundenservice denkbar.

Beispiel Zielvereinbarung Nummer 4: Arbeitsverhalten einer Telefonassistenz (1)

Mit der Mitarbeiterin am Empfang soll eine qualitative Zielvereinbarung zu ihrem Telefonverhalten getroffen werden. Aus der Personalabteilung kommt folgender Vorschlag:

„Frau Kling soll alle Anrufe entgegennehmen, sofort Rücksprache mit dem Mitarbeiter in der entsprechenden Abteilung halten und dessen Anweisungen umsetzen (Weiterleitung/Rückruf vereinbaren/etc..)“.

Als übergeordnete Ziele stehen die vollständige Annahme der Anrufe, eine unverzügliche Kommunikation mit den Ansprechpartnern und ein zuverlässiges Ausführen von Anweisungen.

Beispiel Zielvereinbarung Nummer 5: Arbeitsverhalten einer Telefonassistenz (2)

Ein halbes Jahr später reden die Telefonassistentin und ihr Vorgesetzter erneut über die getroffene qualitative Zielvereinbarung. Es stellt sich heraus, dass sich viele Kunden eine freundlichere Behandlung am Telefon und weniger Wartezeit wünschen. Gleichzeitig wünscht sich die Mitarbeiterin mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum. Die entsprechende Zielvereinbarung wird wie folgt angepasst:

„Frau Kling soll alle Anrufe freundlich und kundenorientiert entgegennehmen. Durch gezielte Rückfragen und professionelle Gesprächsführung findet sie den Grund für den Anruf heraus und trifft selbstständig die Entscheidung, ob sie das Anliegen selbst bearbeitet, an einen Ansprechpartner innerhalb des Unternehmens weiterleitet oder einen Termin für ein weiteres Gespräch vereinbart.“

Die entscheidenden Parameter der Gesprächsführung sind hierbei also nicht nur die Vollständigkeit der angenommenen Anrufe, sondern auch die Freundlichkeit und eigenständige Entscheidung, wie mit den Anliegen der Anrufer umgegangen werden soll.

Sie sehen: Regelmäßige Erfolgskontrolle und Feedback sind bei Zielvereinbarungen ganz wichtig. Getroffene Vereinbarungen sind nicht in Stein gemeißelt, sondern sollten phasenweise überprüft und ggf. nachjustiert und den gegenseitigen Ansprüchen angepasst werden. Hier sind wir wieder auf unserem Schiff: So wie sich die Windrichtung von Zeit zu Zeit ändert, sollte auch der Kurs angepasst werden. In diesem Sinne: Gutes Gelingen und ahoi!

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