Auch wenn es immer mal wieder Zweifel am Fachkräftemangel gibt, die überwiegende Mehrheit deutscher Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2013 mehr als jede zweite freie Stelle schwer oder gar nicht besetzbar sein wird. Das ist zumindest das Ergebnis der aktuellen, repräsentativen Umfrage des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS). Ein alarmierendes Ergebnis, das deutlich macht: Die entspannten Zeiten, als sich Personaler vor qualifizierten Bewerbungen nicht retten konnten, sind endgültig vorbei. Unternehmen müssen sich in Zukunft bei Kandidaten bewerben und nicht umgekehrt. Es lohnt sich daher Ihre Recruiting-Maßnahmen einmal auf folgende Schwachstellen abzuklopfen.
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Recruiting-Schwachstelle 1: Kein Budget für Employer Branding & Personalmarketing
Für Kandidaten ist Ihr Image als Arbeitgeber oftmals das entscheidende Kriterium für das Einreichen einer Bewerbung. Insbesondere der Talentnachwuchs aus der Generation Y legt weitaus mehr Wert auf weiche Faktoren wie Arbeitsatmosphäre, ausgeglichene Work-Life-Balance und Flexibilität als auf harte Faktoren wie Gehalt, große Markennamen und Karrieremöglichkeiten. Daher sollten sowohl bekannte Unternehmen als auch KMUs verstärkt ins Employer Branding und Personalmarketing investieren. Dies gilt auch, wenn Sie noch nicht vom Fachkräftemangel betroffen sind, denn Marketing-Maßnahmen entfalten ihre volle Wirkung erst auf lange Sicht.
Recruiting-Schwachstelle 2: Keine Strategie
Trotz besseren Wissens wird in HR-Abteilungen weitaus häufiger reagiert denn agiert. Doch ein strategisches Vorgehen ist im War for Talent mehr denn je entscheidend. Nehmen Sie sich daher regelmäßig die Zeit, alle Ihre Recruiting-Aktivitäten auf ihre IST- und SOLL-Situation zu analysieren, entsprechende Ziele zu definieren und geeignete Maßnahmen zu eruieren. Das gilt ebenso für die langfristige Personalplanung und entsprechende Maßnahmen wie Employer Branding und Talent Management als auch für kurzfristige Personalbeschaffungsmaßnahmen wie die Besetzung einer offenen Stelle.
Recruiting Schwachstelle 3: CRM & CX sind nur was für Kunden
Noch einmal: Wenn Sie in Zukunft die besten Mitarbeiter für sich gewinnen wollen, dann müssen Sie sie ebenso wie Kunden umwerben. Im Marketing, Vertrieb und Service ist den meisten Unternehmen die Bedeutung der konsequenten Ausrichtung eines Unternehmens auf seine Kunden, auch bekannt unter Customer Relationship Management (CRM) und Customer Experience (CX), klar. In der Personalabteilung ist es jedoch nach wie vor gängige Praxis, Bewerber wie Bittsteller zu behandeln. Da wird wochenlang nicht auf Bewerbungen reagiert, Fragen werden komplett ignoriert – wenn sie überhaupt gestellt werden können, denn Ansprechpartner werden selten genannt – und (versteckte) Online-Bewerbungsformulare nehmen Stunden an Zeit der Bewerber in Anspruch, nur um am Ende nicht abgeschickt werden zu können, weil ein falscher Klick getätigt wurde.
Klingt frustrierend? Ist es auch! Wechseln Sie also öfter einmal die Perspektive und überprüfen Sie sämtliche Ihrer Recruiting-Maßnahmen aus der Sicht von Kandidaten. Schreiben Sie sich Candidate Relationship Management (CRM) und Candidate Experience (CX) auf Ihre Recruiting-Fahne. Wertvolle Tipps dazu finden Sie regelmäßig in unserem Blog.
Quelle Originalbild: flickr/bgottsab