Die Suche nach den passenden Mitarbeitern gestaltet sich für viele Unternehmen zunehmend komplex und zeitintensiv. Besonders die jungen, gefragten Talente der Generation Z lassen sich kaum mehr über Print-Anzeigen rekrutieren – sie lesen schlichtweg keine Zeitungen und Zeitschriften mehr.
Soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok und Co. sowie Business-Plattformen wie LinkedIn und Xing dagegen sind allgegenwärtig. Kaum ein Digital Native, der nicht mindestens einen Account auf einer dieser Plattformen unterhält. Der Schluss einiger Vorreiter in Sachen Recruiting liegt nahe: Warum nicht die sozialen Netzwerke als Rekrutierungskanal nutzen? Eine neue Form der Personalbeschaffung war geboren: Social Recruiting.
Social Recruiting – neue Möglichkeiten der Personalbeschaffung
Auch die meisten Unternehmen sind bereits auf sozialen Netzwerken aktiv, allerdings hauptsächlich zu Marketingzwecken. Erst seit kurzem entdecken Recruiter die Möglichkeiten, die die sozialen Netzwerke ihnen zur Personalbeschaffung eröffnen.
So können Unternehmen ihre Social Media Profile auch zur Veröffentlichung ihrer Stellenanzeigen nutzen. Business-Netzwerke wie LinkedIn bieten zum Beispiel eigene stark frequentierte Stellenmärkte, für Instagram gibt es zahlreiche Apps, um einen eigenen Stellenmarkt zu kreieren.
Laut der softgarden Studie Candidate Experience 2023 1. Teil, sind 72 % der Bewerbenden offen für Stellenanzeigen, die ihnen auf Social Media angezeigt werden. Dabei bevorzugen sie mehrheitlich Businessnetzwerke wie LinkedIn oder Xing für diese Art der Ansprache. Lies mehr dazu in unserer Studie Candidate Experience 2023 1. Teil: Jobsuche, Bewerbungsprozess, Eigenmedien .
Kanal | trifft eher zu | trifft voll zu | beides addiert |
---|---|---|---|
17,2 % | 64, 1 % | 81, 3 % | |
21,3 % | 38,1 % | 59,4 % | |
24,1 % | 16,7 % | 40,8 % | |
24,9 % | 23,1 % | 48,0 % | |
TikTok | 7,9 % | 6,7 % | 14,3 % |
Snapchat | 5,6 % | 4,7 % | 10,2 % |
Spotify | 8,1 % | 6,3 % | 14,4 % |
Vorteile von Social Media Recruiting
Lebenslauf-Details schnell überblicken
Die sozialen Profile (besonders Xing und LinkedIn) beinhalten die wichtigsten beruflichen Stationen und Kenntnisse einer Person auf einen Blick. So hast du die Möglichkeit, Details des Lebenslaufs anzusehen, ohne die Personen zu bitten, diese extra zuzusenden und dann erst festzustellen, dass es gar kein passender Kandidat ist.
Einfacher Zugang zu Kandidaten
Social Media Recruiting erweitert die Möglichkeiten, auf passende Kandidaten zuzugehen. Man findet meist mit nur wenigen Klicks einige interessante Talente, die man durch den Messenger anschreiben kann oder mit Hilfe einer angegebenen E-Mail-Adresse kontaktiert. Mit diesem Ansatz (auch Active Sourcing genannt), lassen sich auch Passivsucher zur Bewerbung motivieren.
Geringe Kosten
Social Media Recruiting kann, insbesondere bei geschicktem Einsatz von organischen Beiträgen, auch mit kleinem Budget äußerst effektiv sein.
Organische Beiträge, also klassische Job-Posts, sind schnell erstellt, kostenfrei und bieten enormes virales Potenzial: Ein kurzer Hinweis auf die offene Stelle, ergänzt durch einen Link zur Karriereseite, kann durch Likes, Shares und Kommentare eine beachtliche Reichweite erzielen – ganz ohne Werbebudget.
Tipp: Mitarbeitende als Multiplikatoren einzubinden, erhöht die Sichtbarkeit zusätzlich – Stichwort: Mitarbeiter als Markenbotschafter im Employer Branding.
Zwar ist das kostenlose Veröffentlichen von Stellenanzeigen auf Plattformen wie Facebook mittlerweile eingeschränkt, doch auf anderen Netzwerken wie LinkedIn, Instagram oder X (ehemals Twitter) lassen sich weiterhin organische Reichweiten erzielen.

Bezahlte Anzeigen (Paid Ads) bieten darüber hinaus die Möglichkeit, gezielt bestimmte Zielgruppen anzusprechen – etwa nach Standort, Branche oder Interessen. Je nach Zielsetzung kann eine Bewerbung von Beiträgen oder der Karriereseite also eine sinnvolle Ergänzung sein, um die Sichtbarkeit weiter zu steigern.
Social Recruiting und Employer Branding
Eine andere Möglichkeit von Social Media ist die Präsentation als attraktiver Arbeitgeber, das sogenannte Employer Branding. Soziale Netzwerke mit ihrem privaten Charakter ermöglichen es Unternehmen, zielgruppengerecht auf Augenhöhe zu kommunizieren und Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben.
Gerade bei der Generation Z ist ein gutes Employer Branding wichtig, denn der Nachwuchs legt weniger Wert auf große Namen und Top-Gehälter als auf ein gutes Betriebsklima und flache Hierarchien.
Social Recruiting und Active Sourcing
Der vielleicht wichtigste Aspekt des Social Media Recruitings ist jedoch die Möglichkeit, selbstständig auf die Suche nach Talenten zu gehen und potentielle Kandidaten direkt anzusprechen (dieser Ansatz wird auch Active Sourcing genannt).
Aus den Profilangaben, Interessen und dem Kommunikationsstil der User können Recruiter abwägen, ob die anvisierte Person in das eigene Unternehmen passen könnte.
Um nicht die Nadel im Heuhaufen zu suchen, bieten die meisten sozialen Netzwerke Suchfunktionen, mit deren Hilfe man leicht nach bestimmten Kriterien wie Ortsangaben und Schlagwörtern wie „WordPress Programmierer“ filtern kann. Die Plattform LinkedIn bieten dazu beispielsweise KI-gestützte Vorschläge für passende Talente, was die Suche noch effizienter gestaltet.
Ansprache im Social Recruiting
Aber egal ob aktiv oder passiv: Wichtig ist eine inhaltlich überzeugende und den sozialen Netzwerken entsprechende Ansprache. Social Recruiter brauchen Fingerspitzengefühl für ihre Zielgruppe: Auf sozialen Netzwerken wie Instagram darf der Ton etwas „jugendlicher“ und „lockerer“ sein; in der Regel duzt man sich.
Auf Business-Plattformen wie LinkedIn wird je nach Zielgruppe unterschiedlich kommuniziert: Während in traditionellen Branchen das „Sie“ weiterhin Standard ist, bevorzugen jüngere Zielgruppen zunehmend das „Du“.
Zielgruppen im Social Recruiting
Ein weiterer wichtiger Schritt für Social Recruiter ist die richtige Auswahl der Netzwerke, abgestimmt auf den Bedarf des Unternehmens.
Die aktuellen Nutzerzahlen von Instagram und Co. versprechen einerseits einen enorm großen Talent Pool und andererseits eine hohe Reichweite der Job-Angebote. So verzeichnet Instagram beispielsweise weltweit ca. 2 Mrd. Nutzer, die meisten in der begehrten Altersgruppe zwischen 18–34. Instagram ist daher für Unternehmen auf der Suche nach Berufseinsteigern und jungen Talenten ideal.
Das Business-Netzwerk LinkedIn hingegen hat weltweit über 850 Mio. Nutzer, 22 Mio. davon in Deutschland. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt bei 25–34 Jahren. Auf LinkedIn vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, die auf der Suche nach Jobs, Mitarbeitern, Kooperationspartnern und Geschäftsideen sind.
Tipps für erfolgreiches Social Media Recruiting
1. Unternehmensprofile auf relevanten Kanälen erstellen
Du musst nicht auf allen Kanälen präsent sein, es empfiehlt sich aber aufgrund der Nutzerzahlen, eine Unternehmenswebsite auf LinkedIn und Instagram zu haben. Dort solltest du unbedingt alle wichtigen Unternehmensdetails angeben, die deine Unternehmensmarke (die sog. Employer Brand) repräsentieren. Denk an die Verwendung von Schlagworten, um in der Google-Suche möglichst weit oben zu erscheinen.
2. Social Media Kanäle aktuell halten
Denk daran, einen guten Eindruck bei deiner Zielgruppe zu machen. Veraltete Social Media Profile sind da wenig hilfreich. Versuche auf allen Profilen regelmäßig Posts zu veröffentlichen und diese möglichst zielgruppenaffin zu gestalten, also wirklich interessante Inhalte zu posten. Indikator dafür sind die Like- und Klickzahlen der einzelnen Beiträge oder die Kommentare.
3. Profile der Mitarbeiter im Auge behalten
Potenzielle Bewerber schauen sich nicht nur Ihre Unternehmenswebsite an, sondern oftmals auch die Profile der Mitarbeiter, um sich ein Bild von dem Unternehmen zu machen. Daher ist es von Vorteil, ein Auge darauf zu haben, dass deine Mitarbeiter aktualisierte Profile haben, vielleicht sogar mit positiven Empfehlungen, die im Idealfall zu einem positiven Gesamtbild deiner Firma führen.
4. Zielgerichtete Ansprache durch präzise Zielgruppenwahl (Targeting)
Damit deine Stellenanzeige nicht im Social-Media-Strom untergeht, ist es wichtig, gezielt die passenden Kandidaten anzusprechen. Genau das ermöglicht sogenanntes Targeting – also die präzise Auswahl der Zielgruppe für deine Anzeige.
Mit dem Meta Ads Manager (für Facebook und Instagram) kannst du z. B. nach Alter, Wohnort, Beruf oder Interessen filtern. So erreichst du genau die Menschen, die zu deiner Vakanz passen – auch wenn sie gerade nicht aktiv suchen.
LinkedIn bietet zusätzlich berufsbezogene Filter wie Jobtitel, Karrierestufe oder Branche und eignet sich besonders für Fach- und Führungskräfte.
Je genauer du deine Zielgruppe kennst, desto effizienter kannst du dein Budget einsetzen.
5. Verwendung von Hashtags
Wenn es um Social Media geht, kommt man um Hashtags nicht drum herum. Durch die Verwendung dieser mit einer Raute (#) gekennzeichneten Schlagworte werden Ihre Beiträge eher gefunden und so natürlich wesentlich öfter geliked und geteilt.
Wenn du Social Media Recruiting betreibst, solltest du dich bewusst für ein Set von Hashtags entscheiden und diese anschließend in deine Posts aufnehmen.
1–5 Hashtags pro Beitrag sind dabei optimal (die Verwendung zu vieler Schlagworte wird von Social Media Algorithmen wiederum negativ bewertet).
Der erste Hashtag sollte dabei mit deinem Unternehmen zu tun haben, während der zweite sich eher auf den spezifischen Job bezieht(z.B. „#telekomJobs“). Die folgenden Hashtags können dann wieder ganz weit gefasst sein („#hiring, #joinUs, #remoteJobs“).
6. Gezielte Kandidaten-Ansprache eher auf Karriere-Netzwerken zu empfehlen
Man muss bei der Verwendung der Netzwerke darauf achten, was die jeweiligen Nutzer der Plattform suchen. Instagram und TikTok sind eher Freizeit-Netzwerke, wo sich die Leute vorwiegend mit ihren Freunden und Bekannten austauschen und nebenbei über Jobangebote und Unternehmen informieren. Daher empfiehlt es sich, dort nicht direkt Kandidaten anzuschreiben.
Im Gegensatz zu Karrierenetzwerken wie Xing und LinkedIn. Dort sollte man allerdings auch nur gezielt Talente mit einem individuellen Text anschreiben und auf anonyme Massennachrichten verzichten.
Gerade beim Social Media Recruiting empfiehlt es sich, eng mit dem Marketing-Team deiner Firma zusammenzuarbeiten, da dieses die nötige Erfahrung mit den Social Media-Kanälen mitbringt. Außerdem wird in Social Media nicht nur Recruiting betrieben, sondern allen voran auch Employer Branding. Da muss alles ineinandergreifen, um am Ende ein positives Unternehmensbild zu erzeugen.
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