Obwohl der “War for Talent” die Personalbranche seit vielen Jahren bewegt, wird das Thema E-Recruiting immer noch vernachlässigt. Die Autoren der aktuellen Studie „Recruiting Trends 2011“ stellen fest, dass Online-Formularbewerbungen und Bewerbermanagementsysteme Bearbeitungszeiten und Kosten pro Bewerbung reduzieren können. Arbeitgeber, die diesem Aspekt mehr Aufmerksamkeit schenken, steuern dem Fachkräftemangel aktiv entgegen. Dazu gehört auch ein ganzheitliches Verständnis für die Bedürfnisse sämtlicher Personengruppen, die am Recruitinggeschehen beteiligt sind. Wer diese Recruiting Experience in den Blick nimmt und verbessert, sorgt für kürzere, akzeptiertere und effizientere Bewerbungsprozesse . Dazu müssen Recruiter die eigene Perspektive verlassen und den „fremden Blick“ auf die von ihnen verantworteten Prozesse einnehmen – zum Beispiel den der Kandidaten oder Führungskräfte in den Fachbereichen.
Das Ziel eines solchen Blickwechsels ist es, den Bewerbungsprozess für alle Beteiligten zu optimieren und damit die Recruiting Experience steigern. Das Problem: In den Recruitingprozess sind viele Personengruppen involviert, die alle unterschiedliche Erwartungshaltungen haben. Recruiter müssen diese unter einem Dach vereinen. Wenn nur ein Beteiligter unzufrieden ist, führt es oft dazu, dass der Recruitingprozess behindert wird. Im schlimmsten Fall springt der Kandidat deshalb im Laufe des Prozesses ab und kann nicht als neuer Mitarbeiter gewonnen werden, zum Beispiel wenn der Fachabteilung viel zu komplizierte Prozessabläufe zugemutet werden und sie deshalb die nächsten Schritte nicht rechtzeitig freigibt.
Ich möchte ein weiteres Beispiel nennen: Schon in der ersten Phase des Bewerbungsprozesses kann der Kandidat abgeschreckt werden, nämlich in dem Moment, in dem er aufgefordert wird, seine Daten in das Bewerbungsformular einzutragen. Oft ist es hier noch Praxis, dass ein künftiger Auszubildender und ein Berufserfahrener die gleichen Felder ausfüllen müssen. Dabei sollte jedem klar sein, dass ein Azubi meist noch keine Berufserfahrung vorweisen kann. Wieso wird er also danach gefragt? Und umgekehrt: Welche Rolle spielt bei einem berufserfahrenen 35-Jährigen noch die Schulausbildung? Durch eine einfache Anpassung der Bewerberformulare kann für beide Zielgruppen die Recruiting Experience verbessert werden.
In den nächsten Wochen möchten wir Sie auf die Reise durch das spannende Thema Recruiting Experience einladen. Wir werden dabei die verschiedenen Perspektiven der involvierten Persönlichkeiten einnehmen. Starten werden wir natürlich mit dem Kandidaten. Danach werden wir uns in die Lage des Recruiters versetzen und anschließend wird der Fachbereich betrachtet. Weiter geht es mit dem Betriebsrat und am Ende werden wir uns noch die Herausforderung der IT anschauen. Wir werden typische Probleme ansprechen und Lösungsansätze vorstellen. Anhand von Beispielen möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie die Recruiting Experience für alle Beteiligten verbessern – und so schneller Ihre Wunschkandidaten finden.
Sie haben Fragen zum Thema Recruiting Experience? Schreiben Sie uns. Wir freuen uns auch, wenn Sie mit uns diskutieren möchten oder von Ihren Erfahrungen berichten.