Als ich nach dem Erhalt des Abiturs zu einem Vorstellungsgespräch um einen Praktikumsplatz bei dem Berliner E-Recruiting Spezialisten softgarden vorbeischaute, war ich anfangs schon ein wenig unsicher, weil ich bis dahin nicht allzu viel über Online Recruiting und softwaregestütztes Bewerbermanagement wusste. Allerdings konnte ich mich nach kürzester Zeit mit dem Konzept von softgarden identifizieren: „E-Recruiting so einfach wie eine Amazon-Bestellung.“
Ein Einblick in den Bewerbungsprozess
Dieses Motto ging mir nicht mehr aus dem Kopf, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt einen Bewerbungsmarathon der Spitzenklasse bei mehreren renommierten Universitäten in Deutschland hinter mir. Bevor es losgeht, hier schon einmal vorweg meine Kriterien, an denen ich eine positive „Students’ Experience“ bereits vor der Einschreibung an der Universität festmache:
- Schlüssige und moderne Hochschulwebsite
- Übersichtliche Bewerbungsplattform
- Ein möglichst unkomplizierter Bewerbungsprozess
- Persönlicher Kontakt und Betreuung der Studieninteressierten
Online-Bewerbung bedeutet nicht immer ONLINE
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich mir unter „Online Bewerbung“ vorgestellt habe, dass sich Studieninteressierte ohne Einreichen von Unterlagen via Post oder persönliche Gespräche bewerben können. Allerdings musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass dies nur bei den wenigsten Universitäten der Fall war. Oftmals wurde die volle Ladung an amtlich beglaubigtem Zeugnis, Motivationsschreiben, Lebenslauf, Nachweisen von außerschulischen Tätigkeiten usw. gefordert. Da ich mich während des Bewerbungszeitraumes im Ausland befand, habe ich mich doch schon sehr geärgert, dass besonders unsere renommierten Universitäten, welche sich mit Hochschulrankings und Auszeichnungen rühmen, nicht mal den Sprung zur reinen Online-Bewerbung geschafft haben. Bei nur 2 von insgesamt 12 Unis lief der Prozess ausschließlich über das Internet.
Das Bewerbungsportal – Labyrinth
Die größte Schwierigkeit bestand wohl darin, auf den unterschiedlichen Hochschulwebsites die Links zu den Online-Portalen für die Bewerbung ausfindig zu machen. Es vergingen teilweise um die 10 Minuten, bis ich mich durch etliche Seiten geklickt und dann endlich(!) den kleinen Wegweiser zum Portal links unten in der Ecke gefunden hatte. Die Websites waren teilweise so altbacken und unübersichtlich, dass ich schon beim Ersteindruck keine Lust mehr auf eine Bewerbung hatte. Ein paar wenige Universitäten hatten hingegen super moderne Internetseiten mit schlüssigen Wegweisern vom Studienfach zum Bewerbungsportal.
Zu meiner Überraschung gab es zudem keine einheitliche Bewerbungsplattform. Jede Universität nutzte ihr eigenes Portal, weshalb ich im Laufe der Zeit um die 12 unterschiedliche Nutzernamen und Passwörter gesammelt hatte, welche mir meist zugeteilt wurden und komplizierten Zahlencodes ähnelten. So war das Einsehen des Bewerbungsstandes leider immer mit recht viel Zeitaufwand verbunden.
Persönliches statt automatisiertes Feedback
In vielen Fällen hätte ich mir auch nach der abgeschlossenen Bewerbung mehr Engagement und Kreativität bei den Hochschulen erwünscht. Universitäten, welche nach dem Erhalt meiner Bewerbungsunterlagen eine Bestätigungs-E-Mail mit ein paar persönlichen Zeilen sowie Informationen zum Ablauf verschickt haben, sorgten ganz automatisch für eine positive „Students’ Experience“. Ich habe mich auf Anhieb willkommen und gut betreut gefühlt. In manch anderen Fällen kam allerdings entweder gar keine oder nur eine unpersönliche, automatisierte Rückmeldung. Man möchte doch als Bewerber auch die Gewissheit haben, dass die eigene Bewerbungsmappe, in die man viel Zeit und Mühe steckte, die Weltreise überstanden hat; egal ob man sich um einen Studien- oder Arbeitsplatz bewirbt.
Abschließend möchte ich sagen, dass mich trotz der negativen Erfahrungen während des Bewerbungsprozesses einige Universitäten überzeugt haben, denn sie haben verstanden, wie man dem Bewerber ein positives Gefühl vermittelt und sich als professionelle und attraktive Hochschule präsentiert. Genau auf diesen Zug müssen andere Hochschulen aufspringen, um den vielen Top-Unis besonders im englischsprachigen Raum annähernd das Wasser reichen zu können.