✌️ Candidate Experience Teil 2 – die Studie zu Emotionen, Jobinterview und Onboarding

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Unsere Prognosen fürs Recruiting in 2016

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Zukunftsprognosen aufzustellen macht ja vor allem deshalb Spaß, weil man am Ende des Jahres herrlich auswerten kann, ob denn die vorhergesagten Entwicklungen sich auch eingestellt haben. Daher kommen hier, mit der ausdrücklichen Einladung, zu widersprechen und uns am Ende des Jahres alles hier Geschriebene vorzuwerfen, softgardens Thesen für Recruiting in 2016.

1) Recruiting und Technologie gehören zusammen.

Events wie der bereits zum zweiten Mal stattfindende HR Hackathon oder die HR Tech World Conference zeigen: Technologie und HR gehören zusammen. Das war auch unser Fazit zur letzten Zukunft Personal. Mit der fortschreitenden Digitalisierung der HR fallen zunehmend Daten an, die ausgewertet und zur Verbesserung der Effektivität des Personalmanagements eingesetzt werden können, doch wie? Nachdem die erste „Big Data“-Aufregung verflogen ist, bleibt das unbestimmte Gefühl, man könne doch auch im HR-Bereich mehr aus seinen Daten machen. Das ist jetzt die Aufgabe, vor der viele Unternehmen stehen. Auch wenn viele Dienstleister im technischen Bereich wie Recruiting-Plattformen, Lohnabrechnungs-Anbieter etc. bereits Vorarbeit diesbezüglich leisten, muss der größte Teil der Datenerhebung und –Analyse von den HR-Abteilungen selbst geschultert werden. 2016 wird das Jahr, in dem Personaler ein neues Verhältnis zu den von ihnen generierten und erhobenen Daten aufbauen.

2) „Cultural Fit“ wird zum Buzzword, mehr aber auch nicht.

Wird „Cultural Fit“ in 2016 den gleichen Siegeszug antreten wie die extrem gehypte „Candidate Experience“ in 2015? Immer mehr Blogs sprechen darüber, dass im Recruiting die individuelle Passung des Bewerbers auf die Unternehmenswerte stärker in den Vordergrund treten sollte. Das ist zwar grundsätzlich richtig, allerdings stellt dies Recruiter in der Realität vor erhebliche Schwierigkeiten: Denn die extern kommunizierten und intern existierenden und gelebten Unternehmenswerte stimmen nicht immer überein, die Auswahl von Bewerbern nach „Soft Skills“ ist stark von der individuellen Menschenkenntnis abhängig und nicht immer zweifelsfrei bestimmbar usw. – darüber könnte man einen eigenen Blog-Artikel schreiben (machen wir vielleicht!). Jedenfalls glauben wir, dass das Motto „Hire for attitude, train for skills“ zwar wünschenswert, aber in vielen Unternehmen nicht umsetzbar ist. Dafür müssen zunächst Grundlagen geschaffen werden – insofern werden wir in der Blogosphäre viel darüber hören, aber letztlich wird „Cultural Fit“ den gleichen Weg nehmen wie die „Candidate Experience“ – ein schönes Konzept, das „irgendwann mal angegangen wird, wenn die Voraussetzungen passen“.

3) Mitarbeiterbindung wird eine noch wichtigere Aufgabe der Personalabteilung.

Neben der Gewinnung neuer Mitarbeiter rückt die Mitarbeiterbindung in den Fokus der HR-Abteilung, dies bestätigt eine von LinkedIn durchgeführte Studie. Eigentlich klar: Nachdem man hart dafür gearbeitet hat, ein neues Talent zu gewinnen, sollte man den neuen Mitarbeiter nicht sofort nach dem Onboarding wieder vergraulen. Zum Zweck der besseren Mitarbeiterbindung werden Feedback-Programme und externe Unterstützung, z. B. durch Coaches, eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

4) Die Qualität des neuen Mitarbeiters wird zum wichtigsten KPI im Recruiting.

In dem Maß, in dem sich das Personalmanagement als zentrale Funktion innerhalb der Geschäftsführung entwickelt, ändern sich auch die Ansprüche an das Recruiting. Als zentrales Organ, das die Gewinnung neuer Mitarbeiter lenkt, muss sich die HR-Abteilung auch an diesen messen lassen. KPIs wie „Time-to-Hire“ sind eher kosmetischer Natur und haben für die Geschäftsführung wenig Belang. Somit wird der (Miss-)Erfolg neu eingestellter Kandidaten zum (Miss-)Erfolg der Personalabteilung: Es wächst der Druck, die richtigen Talente einzustellen und Fehleinstellungen zu vermeiden.

Das sind unsere Thesen für die Entwicklung des Recruitings in 2016 – wir freuen uns auf Ihre Anregungen!

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3 Antworten

  1. Hallo liebes Softgarden-Team, ist es nicht ein gewisser Widerspruch, wenn Ihr die Qualität des neuen Mitarbeiters als wichtiger einstuft, den Cultural Fit aber als Buzzword abtut? Gerade diese Passung entscheidet in aller Regel über die Qualität. Es heißt ja nicht von ungefähr: Gekommen ist er wegen fachlicher Fähigkeiten, gegangen ist er weil er nicht “reingepasst” hat…

    Dass die Verbesserung des Cultural Fit ein dickes Brett ist, d´accord. Aber es ist natürlich kein Buzzword, sondern – im besten Merkel´schen Sinne – alternativlos…
    LG
    Jo

    1. Hi Jo,

      danke für deinen Kommentar, dem ich nur zustimmen kann. Mir geht es beim Bezeichnen des “Cultural Fit” als Buzzword nicht darum, diesen abzutun – aber ich bin der Überzeugung, dass in vielen Unternehmen noch die Grundlagen fehlen, um eine Personalauswahl auf Basis des Cultural Fit umzusetzen. Gleichzeitig wird das Thema in der Blogosphere aber (wie “Candidate Experience” im letzten Jahr) sehr stark an Bedeutung gewinnen. Hier sehe ich eine starke Diskrepanz zwischen dem, was die innovativen 1% der Recruiting-Szene fordern und dem, was in 99% der Unternehmen umgesetzt wird.

      LG
      Maja von softgarden

      1. Hi Maja, da bin ich absolut dabei! 🙂

        Und stückweit ist es ja auch immer der Ansporn als Blogger, hier Themen zu setzen, damit sich die träge Masse dann mit Zeitversatz bewegt.

        Wir haben ja über die letzten anderthalb Jahre ein Testverfahren zur Messung unternehmenskultureller Merkmale entwickelt, das nun mit einigen Unternehmen in die Pilotphase geht. Damit kann man dann unternehmensintern Grundlagen legen (weil man eine “Messung” hat) und nachfolgend dann natürlich auch matchen (wenn eben auch externe Personen wie Bewerber das Messverfahren absolvieren). Von daher heißt der Test auch “Kulturmatcher” (s. http://blog.recrutainment.de/2015/08/06/unternehmenskultur-wird-messbar-und-damit-auch-fuer-das-automatisierte-matching-interessant/)

        Insofern versuchen wir das Thema Cultural Fit eben nicht nur “als Thema” voranzubringen, sondern auch konkrete Tools hierfür zu bieten.

        VLG
        Jo

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